Dieser Beitrag weckt Erinnerungen an eine Fahrzeuggeneration, die mittlerweile nicht mehr das jetzige Straßenbild an Feuerwehrfahrzeugen beherrscht – ein Feuerwehrfahrzeug aus der legendären „W 50 – Flotte“. Im VEB IFA – Automobilwerk Ludwigsfelde erfolgte die Produktion des Fahrgestells, der Feuerwehrtechnische Aufbau im VEB Feuerlöschgerätewerk Luckenwalde.
Technische Daten des Fahrzeugs:
- Motor: 4-Zylinder 4-Takt Diesel
- Hubraum: 6550cm³
- Leistung: 125 PS
- Steigfähigkeit: 64%
- Geländetauglichkeit: Allrad zuschaltbar
Feuerwehrtechnischer Aufbau:
- Besatzung: 1/5
- Löschwassertank: 2000l
- Schaummitteltank: 500l
- Heckpumpe: Kreiselpumpe 1600l/min bei 8 bar
- Schnellangriff: 30m Hochdruckschlauch (C)
- Wendestrahlrohr: Typ S 30, max. 1600l Wasser/min
- Wurfweite Wasser: 64m
- Wurfweite Schaum: ca. 40m
Jenes Fahrzeug erhielt am 9. Mai 1979 die Erstzulassung und stand zunächst der FFw Bischofswerda für einen Zeitraum von über acht Jahren als Einsatzfahrzeug zur Verfügung. Am 13. November 1987 wurde es von der FF Großröhrsdorf übernommen. 1991 erhielt das Fahrzeug zusätzlich einen Hydraulischen Rettungssatz der Fa. AMKUS und Hebekissen zur Bewältigung von Technischen Hilfeleistungen, die das Einsatzgeschehen u. a. auch auf der A4 wesentlich mitbestimmten. Immerhin wurden von den Großröhrsdorfer Feuerwehrkameraden lt. Fahrtenbuch 440 Einsätze bis zur Außerdienststellung des TLF am 16. Juni 2004 abgearbeitet.
Markante Einsätze waren u. a. Waldbrände mit besonderer Brisanz. So der Anfang August 1990 in Röhrsdorf in der Lausnitzer Heide in Brand geratene Truppenübungsplatz der damaligen Sowjetarmee. Erschwerte dort besonders der mit Kampfmitteln verseuchte Wald-boden eine zügige und geordnete Waldbrandbekämpfung. Unvergessen auch der Einsatz während der Waldbrandkatastrophe vom 6. zum 7. Juni 1992 in Weißwasser.
Ebenso kritisch für Mannschaft und Fahrzeug war ein Getreidefeldbrand am 19. Juli 1992 in Pulsnitz. Unglücklicherweise war zu dieser Zeit das auf dem Dach befindliche Wendestrahl-rohr zu Reparaturzwecken abgebaut worden. Das TLF war kurzzeitig vom Feuer eingeschlossen. Die Besatzung des Fahrzeuges zog in besonnener Weise die Hochdruck-schlauchleitung in voller Länge zur Selbstverteidigung in die Fahrzeugkabine und „schossen“ sich auf diese Art den Weg frei. Eine benachbarte Wohnsiedlung konnte maßgeblich durch das Eingreifen der W 50 Fahrzeuge TLF 16 und LF 16 von der FF Großröhrsdorf vor einem Übergriffder Flammen geschützt werden.
Auch beim Großbrand der Recycling-Anlage am 10.07.1997 in Großröhrsdorf war das TLF vor Ort. Durch ungeahnte schnelle Ausbreitung des Brandes und der enormen Hitzeentwick-lung kam es kurzeitig zu einer „thermischen Beaufschlagung“ des Lackes am Fahrzeug.
Seit dem 30. Juni 2004 ist das TLF 16 in Privatbesitz eines Feuerwehrkameraden der Stadt Großröhrsdorf. Er nimmt sich der Erhaltung und Pflege des 40 jährigen Fahrzeugs an und kommt für die anfallenden Kosten auf. Das Fahrzeug nimmt an Umzügen, Festveranstaltungen, Oldie-Fahrzeugparaden (u. a. Kreisfeuerwehrtag 2018 in Neschwitz) teil und zieht technikinteressierte Besucher in seinen Bann.
Ansprechpartner:
Peter Pirschel
Am Eltwerk 4
01900 Großröhrsdorf
Mobil -Telefon: 01743986024
E-Mail: ffw-grossroehrsdorf@freenet.de