Eine TS 8 feierte 2019 ihr 80 jähriges Jubiläum
Bisher wurden in unserer Beitragsserie nur historische Feuerwehrfahrzeuge vorgestellt.
Ebenso interessant sind aber auch historische Motorspritzen und verdienen gleichermaßen ihre Aufmerksamkeit und Wertschätzung wie z. B. die 80 jährige „Veteranin“, eine TS 8 der Fa. Carl Metz.
Es war die erste Motorpumpe die in der FFw Hermsdorf bei Dresden 1939 in Dienst gestellt wurde.
Abgesehen von der grünen Farblackierung, die typisch für Motorspritzen der Feuerlösch-polizeieinheiten zur damaligen Zeit im Deutschen Reich ab 1939 war, weist gerade diese
TS 8 am Motor und dem Pumpenteil einige Besonderheiten und Modifikationen auf.
Technischen Daten
Motor:
Hersteller: Breuerwerke Frankfurt a/M – Höchst
Baujahr: 1939
Ausführung: 2-Zylinder 2-Takt-Otto
Hubraum: 1200 cm³
Leistung: 27 PS bei 3000 U/min
Kühlsystem: Thermosyphonkühlung mit Kühlschlange
Zündung: Bosch-Rotationsmagnet
Vergaser: Solex-Flachstrom
Pumpe:
Hersteller: Carl Metz Feuerwehrgerätefabrik Karlsruhe
Ausführung: Zweistufenkreiselpumpe MF1c
Entlüftung: Kapselschieberpumpe mit Reibrad (vier Schieber)
Nenndrehzahl: 3000 U/min
Nennförderstrom: 800 l/min
Nennförderhöhe: 80 m
Gesamtgewicht: 195 kg
Von 1939 bis 1962 stand der FFw Hermsdorf diese Motorspritze bei den vielfältigsten Einsät-zen als treuer Begleiter zur Seite.
Ältere Kameraden werden sich bei dieser Gelegenheit möglicherweise an das Jahr 1944 erinnern, als ein Großfeuer bei „EMERO-Bremsenbelag“ (dem späteren Presswerk in Ottendorf-Okrilla) ausbrach und die Feuerwehr Hermsdorf mit Feuerwehren der umliegenden Gemeinden zum Einsatz kam.
Ein weiterer markanter Einsatz mit dieser Motorspritze war am 13. Februar 1945 nach dem verheerenden Bombenangriff in Dresden auf der Kohlenstraße.
Genannt sei auch hier der Holzbrand beim Kohlehandel Mehnert in Hermsdorf im November 1957, der Fabrikbrand 1959 bei der Fa. Reese in Ottendorf-Okrilla und im gleichen Jahr der Waldbrand im Prießnitzgrund in der Dresdner Heide.
Im Jahre 1988 unterzog der Kamerad Claus Böhme aus der FFw Hermsdorf diese Motor-spritze einer umfassenden Rekonstruktion. Das Know how, die Liebe zum Detail und ein guter Bekanntenkreis mit handwerklichen Fähigkeiten waren seine wesentlichen Stützen bei der Aufarbeitung dieser TS 8.
Eine große Herausforderung bestand im kompletten Nachbau des Kraftstoff/Kühlwasser-tanks aus Kupferblech, zumal es keine Abstriche gegenüber dem Original geben durfte.
Zuweilen wird das gute Stück des Hermsdorfer Feuerwehr-Traditionsvereins e. V. auch bei Vorführungen gern der Öffentlichkeit gezeigt. Dabei kommen Technik-Enthusiasten aus dem Staunen nicht heraus.